Resume

Aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen als Basketball-Spieler und -Coach kann ich mich mit gutem Gewissen als Kenner dieser Sportart bezeichnen. Ich ging deshalb davon aus, dass die Erkenntnisse meiner Untersuchungen bestätigen würden, was ich eh schon wusste. Zu meiner Überraschung wurden meine Erwartungen aber nicht nur bestätigt, sondern weit übertroffen.

Je mehr ich mich damit beschäftigte, die Mechanismen auf dem Feld und die Vorgänge in einem Team zu dokumentieren und neue Ansätze für neue Perspektiven zu finden, desto mehr wurde mir die Selbstverständlichkeit bewusst, mit der viele Vorgänge auf dem Spielfeld ablaufen. Gerade aufgrund des bestehenden Kennerblicks habe ich früher manches nicht beachtet, das sich nun plötzlich als höchst relevant herausgestellt hat.
Im Laufe der Arbeit wurde mir bewusst, dass auf dem Spielfeld nebeneinander mehrere „Organismen“ bestehen: Die Charaktere des Teams, der einzelnen Spieler sowie des mannschaftsspezifischen Spiels bilden zusammen eine äusserst fragile Symbiose, entwickeln sich weiter und müssen auf innere und äussere Faktoren reagieren. Die Herausforderung ist, alle zu berücksichtigen und aufeinander abzustimmen.
Durch den Versuch, diese Seiten zu beleuchten sowie die gesammelten Daten einzuordnen und zu beschreiben, erkannte ich, wie schwierig diese Abläufe zu beschreiben sind. Wenn man sie nie selbst erlebt hat oder mit ihnen aufgewachsen ist, stösst man aufgrund ihrer Komplexität rasch an die Grenzen des Erklärbaren. Ich habe jedoch versucht, dies zu überwinden.

Die eigenen Gedankengänge und den normalen Alltag auf dem Basketballfeld einem Laien verständlich zu machen, war eine grosse Herausforderung und resultierte oft im Ringen um Begriffe für Abläufe, die ich immer als selbstverständlich angeschaut habe.
Der Versuch, das Basketballspiel wissenschaftlich zu erfassen, wurde schon mehrfach unternommen. Am weitesten gingen die Studien von Slavko Trninić von der Universität Split, der es sich zur Aufgabe machte, alle Positionen mathematisch zu erfassen und jede Bewegung in Tabellen zu packen. So versuchte er, die Erfolgsfaktoren zu isolieren. Ich vertretet die Ansicht, dass eine reine Auswertung der statistischen Daten dem Spiel und seinem Wesen nicht gerecht wird. Es sind letztlich immer die Daten, die durch den Spieler belegt oder widerlegt werden, weil die menschliche Komponente in solchen Berechnungen schlicht fehlt.

Der Spieler als Akteur und der Coach als Stratege machen das Team aus und bewegen sich im Rahmen des Spiels.

Die Orientierung an Regelhaftigkeit zeigt sich auch im Bedarf und im Bedürfnis, sich auf dem Spielfeld in Systemen zu bewegen, die vielfach eine unendliche Rotation haben und symmetrisch aufgebaut sind. Um zum Korberfolg zu kommen, muss ein Team jedoch aus dem System ausbrechen und dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Erst das „eingespielte Chaos“ erweckt es zum Leben und macht den Organismus erkennbar.
Es zeigt sich, dass das Spiel mit jedem Team seinen eigenen Kopf hat, obschon es sich an gewisse Regeln halten muss.

Fast jeder Mensch beschäftigt sich mit Sport: Er treibt Sport oder interessiert sich für irgendeine Art von körperlicher Ertüchtigung, angefangen beim Wandern, Fahrradfahren bis hin zu einer Teamsportart, die ein Gruppenerlebnis verspricht. Dem frönt er als Spieler oder Zuschauer.

Bei den einen stehen dabei das Erlebnis und der Spass an der Sache im Vordergrund. Ein grosser Teil aber auch sucht die Herausforderung, besser zu sein als die anderen und zu gewinnen. Dieses Ziel erreicht nur, wer die vorhandenen physischen und psychischen Ressourcen optimal einsetzt und trainiert.

Um die Leistungen zu verbessern und Erfolge zu fördern, ist es dabei einerseits naheliegend, auf wissenschaftlichen Hilfeleistungen zurückzugreifen. Andererseits wird es auf der wissenschaftlichen Ebene oft verpasst, die verschiedenen Abläufe mit natürlichen Gesetzmässigkeiten zu erklären und das individuelle Subjekt des Teams, des Spiels und der einzelnen Spieler in ihrer Einzigartigkeit einzubeziehen.

Auch im Sport dienen wissenschaftliche Ansätze dazu, die Gewinne zu optimieren. Der Mensch wird als funktionierende Maschine wahrgenommen. Dabei sind die Ansätze für ein grösseres Verständnis der teamspezifischen Mechanismen und Entwicklungsmöglichkeiten bereits vorhanden.

Mit meiner Arbeit habe ich meinen Blickwinkel auf meinen Sport definitiv verändert und meine Hoffnung ist, auch andere Leute für den Blick zu begeistern, den man von diesem neuen Standpunkt aus auf den Basketballsport gewinnen kann.